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Leben, wohnen und arbeiten, wo andere Urlaub machen

Berichte und Fotos Westfalenpost vom 15.05.2020

In Medebach fühlen sich die Bürger am wohlsten

14 Kategorien beim Heimat-Check: von Schule bis Sicherheit

Altkreis Brilon. Heute bekommen 40 Städte und Gemeinden in Südwestfalen Zeugnisse. Denn heute beginnt die Auswertung des Heimat-Checks. Rund 15.500 Menschen aus dem Verbreitungsgebiet haben an der großen Umfrage der WESTFALENPOST teilgenommen. Sie haben Noten verteilt in 14 Kategorien. Es ging um Sauberkeit und Sicherheit, um Verkehrsanbindung, Familienfreundlichkeit oder um die medizinische Versorgung.

Allein aus den sechs Städten Brilon, Hallenberg, Marsberg, Medebach, Olsberg und Winterberg haben sich 1551 Menschen beteiligt und ihr persönliches Lebensumfeld erstaunlich gut bewertet. Am wohlsten in ihrer Stadt fühlen sich die Medebacher und gaben dafür die Gesamtnote 1,76. Die Marsberger sehen im Nahverkehr etwas Verbesserungspotenzial (Note dafür: 3,6) und die Briloner bei der Parkplatzsituation (3,4). In der Gesamtbetrachtung aller Fragen und Antworten ist eine 2,9 aber schon die schlechteste Bewertung. Die Welt im Altkreis Brilon scheint demnach in Ordnung zu sein.

Trotzdem lohnt ein Blick ins Detail. In allen 40 untersuchten Städten oder Gemeinden gibt es Kritikpunkte und damit Verbesserungspotenzial.

„Ich kann sagen, dass mir eine so breit angelegte Befragung nicht bekannt ist. Eine gesamte Region aufzufordern, die Lebenssituation in den Heimatgemeinden zu bewerten, ist etwas ganz Besonderes“, sagt die Statistik-Expertin der Funke-Mediengruppe, Dr. Ana Moya, die die Redaktionen bei der groß angelegten Aktion beraten hat. Sie verweist auf 2750 Kommentare und Anregungen, die die Teilnehmer neben den Benotungen hinterlassen haben. Diesen Daten-Schatz wertet die Redaktion nun in 14 Folgen systematisch aus. Bürger kommen zu Wort und Experten werden die Umfrage-Ergebnisse einordnen.

Und pünktlich zur Kommunalwahl im Spätsommer wollen wir auch die politischen Parteien in allen Städten nach ihren Einschätzungen und nach möglichen Lösungsansätzen befragen. tob

 


Sehr gute touristische Infrastruktur beschert Einheimischen und Gästen eine hohe Aufenthaltsqualität. Medebach ist der „Klassenprimus“

Thomas Winterberg und Annette Dülme

Altkreis Über so einen Notendurchschnitt würde sich mancher Abiturient freuen. Von 1,76 bis 2,27 (siehe Gesamtnote in der Grafik) liegen die Bewertungen aus allen sechs Altkreisstädten ganz dicht beieinander. Klare Ansage: Wir Menschen im Hochsauerland leben gerne hier. „Paradies!“, hat es ein Leser beim Ausfüllen des Heimatchecks auf den Punkt gebracht. Und gerade jetzt in Corona-Zeiten hat sich gezeigt, wie wichtig eine intakte Natur, verlässliche Menschen, ein soziales Netz, eine funktionierende Infrastruktur und das Gefühl des Geerdetseins sind. Vielleicht liegt der Wohlfühlfaktor aber auch darin begründet, dass wir in einer Region leben, in der andere Urlaub machen?

Jeder Cent für den Tourismus ist auch ein Cent für den Bürger

Klassenprimus mit der Note 1,76 ist die Stadt Medebach mit jährlich 850.000 Übernachtungen: „Ich glaube definitiv, dass es einen Zusammenhang zwischen dem sehr positiven Wohlfühl-Ergebnis und unserer gut aufgestellten Ferienregion gibt“, sagt der Medebacher Wirtschaftsförderer Michael Aufmhof. Jeder Cent, der unter dem Dach der Touristik GmbH in die touristische Infrastruktur Medebachs fließe, sei auch eine Investition für alle Bürger. „Ein gutes Beispiel ist unser Spielberg Aventura. Dort treffe ich nicht nur Urlauber, sondern auch viele Einheimische und vor allem Familien, die das Angebot gern annehmen“, so Aufmhof. Rund 1,75 Millionen Euro wurden in den vergangenen fünf Jahren in das Projekt investiert – Geld, das über die Gästeabgabe in die Touristik-GmbH gelangt und dann für solche Ideen genutzt wird.

Hinzu kommen gut ausgebaute Wanderwege oder Mountainbike-Trails. Die muss man für Urlauber vorhalten, die nutzen aber auch die Bürger gern. Oft werden auch Vereine tätig, die Angebote für ihre Mitglieder und ebenso für Gäste schaffen und unterhalten. Nur ein Beispiel: ein neuer vorübergehender Fitnessparcours, den der Sportverein angelegt hat oder ein Schnitzeljagd-Parcours am Weddel durch die Kindergärten initiiert.

Auch wenn der Aspekt noch in einem anderen Bereich des Heimatchecks eigens bewertet wurde, wirft der Medebacher Wirtschaftsförderer ein weiteres Stichwort in den Raum: „Gemeinschaftsgefühl.“ Die 875-Jahr-Feier in 2019 oder auch die Unterhaltung zahlreicher Spielplätze durch Interessensgemeinschaften zeigten, wie gut Gemeinschaft in der alten Hansestadt und ihren Dörfern funktioniere.

Im Gastgewerbe sieht Michael Aufmhof durchaus noch Wachstumspotenzial. Ein, zwei Hotels bzw. größere Übernachtungseinheiten oder auch Restaurants könne die Stadt noch vertragen, ohne dass die Konkurrenz untereinander zu groß werde – und auch davon würden wieder Gäste wie Einheimische profitieren.

Aber bei allen Zuwachs-Überlegungen sei es wichtig, Wachstum mit Ansprüchen und Erwartungen der Bürger in Einklang zu bringen, die ständig hier leben. So müsse z.B. bezahlbarer Wohnraum auf Dauer garantiert sein. Die Stadt plant gerade die Ausweisung eines Neubaugebietes mit 50 Plätzen. Die Nachfrage ist groß. Aufmhof: „Das, was Gäste aus den Ballungsräumen hier suchen und was unsere ständigen, manchmal von uns nicht mehr wahrgenommenen Begleiter sind, müssen wir erhalten: Ruheoasen, einzigartige Naturräume, Abwechslung, Unbeschwertheit, Sicherheit.“

Diesen Spagat hinzubekommen, ist gar nicht so einfach. Nur wenige Kilometer entfernt in Winterberg sieht es beim Preisniveau und bei der Verfügbarkeit von Wohnraum zumindest in der Kernstadt schon anders aus. Außerdem bereiten die Verkehrsströme vor allem in Spitzenzeiten der Wintersportsaison inzwischen erhebliche Probleme. Trotz dieser Begleiterscheinungen geben die Winterberger sich eine klare und gute 2,09 bei der Wohlfühl-Bewertung.

Tourismusdirektor Michael Beckmann auf Nachfrage unserer Zeitung: „Die Einführung der Bürgercard im vergangenen Jahr ist ein sichtbares Zeichen dafür, dass die Bürger auch ganz bewusst das große Freizeitangebot unserer Region mitnutzen können und sollen.“ Auch für ihn bedeutet die ausgeprägte touristische Infrastruktur einen Mehrwert für jeden Bürger. Ohne die große Gästezahl wäre z.B. das Angebot an Geschäften und gastronomischen Betrieben auf vergleichsweise kleinem Raum weitaus geringer. Die Ferienwelt Winterberg verschließe aber auch nicht die Augen vor den Problemen Wohnraum und Verkehr. Daran arbeite man. Es gehe daher in der Zielsetzung auch längst nicht mehr um touristisches „Schneller, weiter, höher“, sondern um Lebensraum-Entwicklung und um Wertschöpfung. Der Bürger könne schlussendlich auch nur dann gastfreundlich bleiben, wenn er den Gast nicht als Konkurrenten, sondern willkommenen Partner in einem gemeinsam wertgeschätzten Lebensraum sehe.

Wirtschaftsförderung und Infrastruktur

Für Rüdiger Strenger, Tourismus Brilon Olsberg GmbH, gibt es „ganz eindeutig“ einen Zusammenhang zwischen hohem Wohlfühl-Faktor und touristischer Infrastruktur. „Ob das ein Kurpark ist oder die Mountainbike-Strecke - davon profitieren doch Urlauber wie Einheimische gleichermaßen.“ Manches Projekt, das im Rahmen der Wirtschaftsförderung angestoßen werde, diene der weiteren Wettbewerbsfähigkeit im Tourismus. Es sei somit Motor für Weiterentwicklungen und komme letztlich natürlich auch den Bürgern in Olsberg und Brilon zugute. Als weiteres Beispiel nennt er die Buslinien: „Dank Sauerlandcard werden die Busse vor allem in der touristischen Hochsaison rege genutzt. Von guten und verlässlichen Taktungen profitiert die ganze Region.“ Der Urlauber, der das Hochsauerland von außen betrachte, sehe manchmal die Vorzüge einer Region deutlicher als derjenige, der immer dort wohnt. „Im Vergleich zu Orten vergleichbarer Größe müssen wir uns nicht verstecken. Das gilt auch für das ausgesprochen große Kulturangebot.“ Und nicht zu vergessen die Sport- und Entspannungstätten wie z.B. das Aqua in Olsberg.

Marsberg hat in puncto Übernachtungszahlen die Nase nicht ganz vorn Aber die ausgesprochen günstige Verkehrslage durch unmittelbare Autobahnanbindungen spielt der Stadt an der Diemel durchaus in die Karten. Wohlfühlnote: 2,27 - die „schlechteste Bewertung aus allen sechs Städten, sofern man bei dem Wert überhaupt von „schlecht“ reden kann. Trotzdem spielt vielleicht die wirtschaftliche Lage der Kommune eine Rolle. „Aufgrund der finanziellen Situation unserer Stadt musste in den vergangenen Jahren manches leider zurückstehen“, bedauert Michaela Schröder, Geschäftsführerin Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung Marsberg. Aber: „Derzeit arbeiten wir mit allen Mitteln und Kräften an der Qualitätssteigerung der bestehenden Angebote und der Schaffung Neuer.“

So seien in den vergangenen Jahren erhebliche Mittel u. a. in den Ausbau des Diemelradweges investiert worden. Michaela Schröder: „Neben all den verschiedenen Angeboten rund um das Thema Wandern und Radfahren ist der Diemelsee wohl der größte Besuchermagnet. Und hier haben wir im letzten Jahr unsere Hausaufgaben gemacht und herausgearbeitet, was rund um den See noch zu tun ist.“

Auch die geplanten Maßnahmen rund um den Ausbau im Bereich der Sportanlagen in Marsberg würden sowohl den Besuchern als auch den Bewohnern entgegenkommen. Ebenso die zahlreichen Projekte aus dem bürgerlichen Engagement. Hier nennt sie beispielhaft die Bürgerwiese, den Ausbau des städtischen Museums in Obermarsberg oder den Pavillon in Giershagen . „Weitere Projekte sind auch hier in der Pipeline“, so die Geschäftsführerin weiter: „Was uns touristisch helfen würde, wären weitere Bettenkapazitäten, die den Erfolg der Maßnahmen auch zählbar und sichtbar machten.“

Falls Sie in der Grafik oben die Ergebnisse zur 14. Frage „Digitale Infrastruktur“ vermissen: die verraten wir erst zum Serienende.

 

 

So gerne leben die Menschen hier

Im WP-Heimat-Check vergeben fast 1600 Menschen aus dem Altkreis Brilon Schulnoten in unterschiedlichen Kategorien. Medebach schneidet am besten ab.

Jana Naima Schopper und Boris Schopper

Altkreis Brilon Die Menschen leben gerne im Sauerland. Das Lebensgefühl ist positiv. Sie vergeben gute Noten für ihre Heimatstadt. Das ist das Ergebnis einer großen Umfrage unserer Zeitung. Im Altkreis Brilon schneidet Medebach am besten ab.

„Wie gern leben Sie in Ihrem Ort? “, war eine zentrale Frage unseres WP-Heimatchecks. Online und auf Fragebögen in der Zeitung hatten Bürger die Möglichkeit ihrer Stadt eine Note zu geben. Die Städte im Altkreis Brilon schneiden dabei überdurchschnittlich gut ab.

Aber: Es gibt auch Bereiche, die die Bürger kritisch sehen und wo Verbesserungsbedarf offenbar wird. Auf diese Punkte kommen wir in den weiteren Folgen zurück.

Brilon

Bürgermeister Dr. Christof Bartsch: „Ich finde die Note, die die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Brilon in dieser Frage gegeben haben absolut berechtigt. Brilon ist ein Wirtschaftsstandort im Grünen und definitiv eine lebenswerte Stadt. Ich kann mir vorstellen, dass gerade die Versorgungssituation gut bewertet wurde, aber dass auch Freizeitangebote zum Wandern und Radfahren in die Benotung eingeflossen sind. Wir haben eine sehr einladende und nach wie vor vitale identifikationsstiftende Innenstadt. Und die Kulturangebote für eine Stadt wie Brilon sind sehr gut. Eine 2,08 ist toll, ich persönlich hatte Brilon aber natürlich noch besser bewertet.“

Olsberg

Bürgermeister Wolfgang Fischer: „Eine 1,98 ist toll. In diesen Zeiten hört man gerne so eine positive Nachricht. Ich freue mich sehr, habe aber schon vermutet, dass das Ergebnis gut ausfällt, denn ich nehme Olsberg selbst so wahr. Ich spüre in Bigge, der Kernstadt und den Dörfern eine große Grundzufriedenheit. Der Stadtumbau hat sicherlich damit zu tun. Wir haben viel Baustaub aufgewirbelt, aber das hat sich gelohnt. Wir wohnen dort, wo andere Urlaub machen, haben eine gute Infrastruktur, top Unternehmen vor Ort und die Entwicklung der letzten Jahre war durchweg positiv. Manches kann besser laufen, aber es sind viele Prozesse in der Pipeline. Besonders nach dem Stadtentwicklungsprojekt IKEK – das übrigens für ein ordentliches Gemeinschaftsgefühl gesorgt hat.“

Medebach

Bürgermeister Thomas Grosche: „Na, Hipp Hipp Hurra. Ich freue mich sehr über das tolle Ergebnis. Es ist für mich eine Bestätigung, dass wir unsere Stadt lebens- und liebenswert gestaltet haben, aber auch ein Ansporn in Zukunft Gutes noch besser zu machen. Das ist ein ständiger Prozess. Darauf zielen zum Beispiel unsere Großinvestitionen im Bereich Schwimmbad, Schulen, Kindergärten und Infrastruktur ab. Das Ergebnis ist ein Kompliment für alle Medebacher Bürgerinnen und Bürger in Orten und Kernstadt.“

Hallenberg

Bürgermeister Michael Kronauge: „Hallenberg – klein aber fein. Hier ist die Welt noch in Ordnung. Hier leben wir und fühlen uns mit unseren Familien so richtig wohl. Schön, das die Umfrage der Westfalenpost dies bestätigt hat. Hallenberg bietet einen Facetten-Reichtum. Eine niedrige Arbeitslosenquote, 2000 Arbeitsplätze bei international bekannten Firmen, eine sehenswerte, kleine aber feine historische Altstadt. Ein reges Vereinsleben, viele kulturelle und sportliche Angebote, einen Gemeinschaftssinn in allen Ortsteilen, weitestgehend intakte soziale Strukturen. Niedrige Bauplatzpreise, die es auch jungen Familien ermöglichen ein Eigenheim zu schaffen und eine großartige Naturlandschaft. Dazu Alleinstellungsmerkmale wie Freilichtbühne, Osternacht, Kump, Naturbad und sogar einen Ruhewald. Hier fehlt es uns eigentlich an nichts.“

Winterberg

Bürgermeister Werner Eickler: „Die Auswertung des Heimat-Checks der WP hat ergeben, dass die Menschen sehr gerne in unserer Stadt Winterberg leben und ich freue mich sehr über die gute Bewertung. Die Menschen sehen in unserer Stadt und unseren Dörfern ihre Heimat mit hoher Lebensqualität und fühlen sich bei uns wohl. Das Gemeinschaftsgefühl und das ehrenamtliche Engagement ist eine ganz große Stärke unserer Stadt. Das hat sich auch gerade wieder einmal in dieser schwierigen Zeit der Corona-Pandemie gezeigt.“

Marsberg

Bürgermeister Klaus Hülsenbeck: „Ich bin sehr angenehm überrascht. Ein derart positives Ergebnis im guten 2er-Bereich war nach den entbehrungsreichen vergangenen Jahren im Stärkungspakt mit vielen Einschränkungen, gerade im Bereich der freiwilligen Leistungen, nicht unbedingt zu erwarten. Es zeigt aber, dass sich die Bürgerinnen und Bürger differenziert mit ihrer Stadt beschäftigen, den Sparzwang und den positiven Trend in Marsberg erkannt haben. Zum Wohlfühlfaktor in unserer Stadt trägt die hohe Bereitschaft zur ehrenamtlichen Tätigkeit und zur Hilfe untereinander bei. Großen Anteil am Erfolg hat aus meiner Sicht auch unser St.-Marien-Hospital.“